„Oh, meine Ahnen“ ist der Titel eines Buches der französischen Psychoanalytikerin und Familientherapeutin „Anne Ancelin Schützenberger“ aus dem Jahr 1993. Sie beschreibt das Zusammenwirken von Ereignissen und ungelösten Familientraumata, die oft viele Generationen zurückliegen, auf unser heutiges Leben.
Erben wir die Ängste unserer Vorfahren?
Dafür gibt es einen wissenschaftlichen Begriff: epigenetische Vererbung. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München forscht seit Jahren dazu, welchen Einfluss die Erfahrungen der Eltern auf die Gene ihrer Kinder haben und welche Rolle sie bei deren Entwicklung spielen. Als eine Art Bindeglied zwischen Umwelteinflüssen und Genen bestimmt die Epigenetik mit, unter welchen Umständen welches Gen aktiviert oder deaktiviert wird. Dabei spielen auch Traumata und Ängste eine Rolle.
Kann es sein, dass wir in das Leben unserer Vorfahren oft mehr verstrickt sind, als uns bewusst ist? Sind wir an Ereignisse gebunden, die oft viele Generationen zurückliegen?
Schwere seelische und körperliche Belastungen, Unfälle, Scheitern in Liebes- und Arbeitsbeziehungen, all das kann aus einer unbewussten Verbindung mit unseren Vorfahren herrühren. Diese ungelösten Ereignisse und Familientraumata wirken oft so lange unerkannt in uns weiter, bis sie ans Licht und somit in unser Bewusstsein treten.
Wenn es eine Möglichkeit gäbe, unsere Wahrnehmung diesbezüglich zu erweitern, könnten wir lernen zu sehen, was damals nicht gesehen wurde, zu hören, was unerhört geblieben ist und zu fühlen, was nicht gefühlt werden durfte. In solch einem Fall würden wir das Leben und unsere Familiengeschichte besser verstehen und uns bewusster sein, wer wir sind und wer wir sein könnten!
Glücklicherweise können wir auf diese Bindungen und die in uns wirkenden Umstände Einfluss nehmen, damit unser Leben so wird, wie wir es uns wirklich wünschen.
Aufstellungsarbeit, in einigen Kontexten auch „Wurzelarbeit“ genannt, kann die verborgene Dynamik solcher Verbindungen und Verhaltensmuster sichtbar und damit veränderbar machen. Mit diesem starken therapeutischen Instrument können schmerzhafte Verstrickungen und ungute Muster gelöst werden, um bereit für Neues zu sein.
Durch das Anschauen und Lösen der verborgenen Dynamiken und Ereignissen lässt sich so eine natürliche und heilsame Ordnung wiederherstellen.
Alle Infos zum nächsten Kurs: https://praxisbarth.de/seminare/familien-und-systemaufstellung/
Eine Antwort zu “Oh, meine Ahnen”
Guten Abend!
Ich bin die Doris, 52 Jahre alt, verheiratet mit Andal. einem Bauunternehmer – und gemeinsam haben wir fünf Kinder. Nach zu vielen negativen Geschehnissen bin ich seit zwölf Jahren im Rollstuhl gelandet. Die ärztliche Diagnose ist MS. Das ist es aber nicht. Alle tappen im Dunklen. Was ist mit unseren Familien los?
Das würde mich interessieren. Habe ich da evtl. zu viel übernommen?
Ich hätte gerne. Wieder ein Leben ohne diese ganze Belastung.
Gibt es da Hilfe?
Herzliche Grüße
Doris Fichtner